
Ist das Vielfalt, oder tut das nur so?
15. September 2024
Team oder die unvermeidliche Sportmetapher – 2. Halbzeit
30. Oktober 2024Wenn du diesen Impuls lieber hören willst.
Wenn du diesen Impuls sehen und hören willst.
und hier gehts los mit lesen:
Wenn es um das Thema Team geht, dann begegnet dir später oder eher früher die Sportmetapher. 11 Freunde sollt ihr sein und diese Sachen. Also schon zu Beginn, mit Freundschaft hat ein gut funktionierendes Team wenig zu tun. Eher damit, ob es überhaupt eines zu sein hat.
Lass uns mal die Sportmetapher nehmen. Doch ein wenig anders. Wenn wir den Sport betrachten, dann wird aus der Führungskraft der Trainer oder die Trainerin. Meine erste Frage ist dann: trainierst du Fussballer:innen oder Schwimmer:innen?
Worin liegt der Unterschied? Ganz einfach.
Beim Fussball braucht es das Zusammenspiel als Team, um die gestellte Aufgabe – nämlich die gegnerische Mannschaft zu besiegen – zu bewältigen. Keine Person auf dem Platz kann dies alleine tun. Die Aufgabe als Trainer:in liegt nun darin, dieses Zusammenspiel zu verbessern, die Vorgehensweisen, also Taktik und Strategie, anzupassen und auch den Rahmen dafür zu schaffen, dass jedes Teammitglied auf der jeweiligen Position besser wird.
In einem Fussballteam, in dem alle aufeinander angewiesen sind, greifen obendrein alle teamtypischen sozialen Dynamiken. Wenn ich mich an die Absprachen halte und meine Leistung bringe, jedoch ein anderes Teammitglied eigensinnig agiert, dann reagiere ich darauf. Alle Theorien und Modell über Teams und Teamführung können hier angewandt werden.
Werfen wir nun gemeinsam einen Blick auf ein Schwimmteam. Gerade war die Olympiade. Es wird in den Disziplinen gerne von einem Team gesprochen. Doch warum eigentlich? Klar, da gibt es auch die Staffel. Da sind 4 Personen aus dem gesamten Schwimmteam gemeinsam im Wettbewerb. Sie sind auf einander angewiesen. Niemand kann alleine die Staffel gewinnen. Doch ansonsten? Alle anderen und zwar die Mehrheit der Wettbewerbe sind Einzelwettkämpfe. Nicht nur, dass ich diese vollständig alleine bestreiten muss, nein. Hier und da trete ich sogar in Konkurrenz gegen „Team“-Mitglieder an.
Die Aufgabe als Trainer:in ist hier ebenfalls anders. Als Trainer:in liegt mein Fokus darauf, jede einzelne Person in ihrer Leistung zu verbessern. Eine Nebenaufgabe ist es hier, diejenigen, die in der Staffel antreten auch im Zusammenspiel zu verbessern. Doch da selbst bei einer Schwimmstaffel keine Interaktion der Mitglieder miteinander notwendig ist – mal von dem Moment des Wechsels abgesehen – ist dies nur auf einen Randaspekt reduziert.
Das, was das Schwimmteam verbindet sind maximal die Erwartungen an Trainingsbedingungen. Doch bei einem Fussballteam bestehen explizite gegenseitige Erwartungen der Teammitglieder untereinander und zwar an Leistung, Engagement, Training, Verhalten und sicher noch einiges mehr.
Bevor du dich also von einer Sportmetapher leiten lässt, stelle dir bitte erst diese Fragen:
Welche Art von Team trainiere ich?
Was muss ich dort tun, worauf muss ich meinen Fokus richten?
Denn die meisten Trainer:innen in Unternehmen, die ich kennengelernt haben, haben Schwimmer:innen und keine Fussballer:innen. Doch sie rackern sich mühsam ab bei dem Versuch, aus diesen ein Team zu machen.
Auf diesen Aspekt und wie es in Unternehmen wirklich sinnvoll wäre, Teamentwicklungen durchzuführen, gehe ich jedoch ein anderes mal ein.